Blogland – Blogger Relations / Corporate Blogging

Stern-Stimmen

stern.de kooperiert mit Bloggern

Donnerstag, 05. Dezember 2013

“Stern-Stimmen haben wir uns als Namen überlegt. Wie findest Du das?”, fragte mich Katarina Rathert vor einigen Wochen bei einer gemeinsamen Tasse Kaffee in Bremen. Wir waren zusammengekommen, um uns über ein neues Online-Projekt von stern.de auszutauschen: der Einbindung von Bloggerinnen und Bloggern. Und was soll ich sagen - jetzt sind sie bereits online, die Stern-Stimmen. Der Name ist also geblieben. 14 ganz unterschiedliche Bloggerinnen und Blogger füllen derzeit zusätzlich zum Team der Online-Journalisten von stern.de die Website der bekannten deutschen Wochenzeitschrift mit Content. Weitere können hinzukommen. Das Erste, woran ich beim Treffen mit Katarina denken musste, war natürlich die Huffington Post. So ging es gestern einigen. Aber bei näherem Hinsehen sind die beiden Ansätze nicht vergleichbar. Weil das niemand besser weiß als Katarina selbst, hab ich ihr für den Blog nochmal fünf grundlegende Fragen gestellt. Here we go!

1. stern.de goes Blogging - wie kam es zu dieser Entscheidung?

Ich glaube, dass Online-Medien auf Dauer nur erfolgreich sein werden, wenn sie anfangen Blogger zu verstehen und mit ihnen auf Augenhöhe zusammen zu arbeiten. Journalismus ist beobachtend, distanziert, deskriptiv. Das ist seine Aufgabe und das ist gut so. Natürlich gibt es Werkzeuge, mit denen ein Journalist seine Meinung kundtun kann. Dennoch bleibt Objektivität ein wichtiges Kriterium. Daher brauchen Online-Medien Blogger: Menschen, die mittendrin sind in unser aller Lebensrealität, die darüber schreiben, Formen finden, das in Worte, Bilder, Videos zu packen, das die Menschen bewegt. Blogger ergänzen den Journalismus, sodass zusammen neue, spannende Dinge entstehen können von denen Journalisten, Blogger und User profitieren können.

2. Nun gibt es unglaublich viele Blogs. Nach welchen Kriterien wurden die Blogger ausgewählt, die nun zu den Stern-Stimmen gehören?

Die stern-Stimmen, mit denen wir starten, sind erst der Anfang. Ich spreche nahezu täglich mit potentiellen Autoren, von denen nach und nach jetzt weitere starten werden. Wir versuchen herauszufinden, inwiefern Autor, Thema und die Marke stern zueinander passen. Mir ist wichtig, dass Blogger sich bei uns wohlfühlen und wir auf Augenhöhe miteinander sprechen und arbeiten können. Wenn das passt und wir ein Thema gefunden haben, kann es losgehen.

3. Der Huffington Post wird vorgeworfen, durch honorarfreien Content von Bloggern die Arbeit von Journalisten kaputt zu machen. Wie haltet Ihr es mit Honorarzahlungen?

Wir zahlen den Autoren eine monatliche pauschale Vergütung im dreistelligen Bereich. Das war uns sehr wichtig, denn neben der oft größeren Reichweite und ggf. neuen Zielgruppen, die wir Bloggern bieten können, entsteht für die Blogger ein Arbeitsaufwand: Texte schreiben, Bilder, Videos, Userkommentare beantworten. Uns war wichtig, dass wir die Wertschätzung für die Arbeit auch monetär darstellen können.

4. Wo liegt Deiner Ansicht nach der grundlegende Unterschied zwischen dem neuen stern-Angebot und der Huffington Post?

Wir haben uns entschieden, die stern-Stimmen persönlich auszuwählen und sie in das journalistische Angebot von stern.de zu integrieren. Mein Job ist es u.a. in Kontakt mit den Autoren zu stehen, für Rückfragen aber auch für alle anderen Anliegen. Wir sind offen für viele Themen und Ideen, aber wir möchten unseren Lesern Qualität bieten.

5. Nun hast Du Dich in den letzten Monaten intensiv mit der deutschen Blogosphäre auseinander gesetzt. Wie würdest Du sie beschreiben?

Erstmal: es gibt – entgegen anders lautender Meldungen – eine deutsche Blogosphäre. Sie ist bunt, vielfältig und divers. Und ich würde sagen, eigentlich ist für jeden etwas dabei. Ich selbst fühle mich sehr zuhause in der kreativen Ecke der Blogosphäre, es gibt aber so vieles anderes zu entdecken z. B. zum Thema Feminismus, Netzpolitik, Filme, Serien, Politik, Kochen, Heiraten – unendliche Themen. Ich hoffe sehr, dass unter anderem die stern-Stimmen dazu beitragen können, Blogs auch für Menschen zugänglich zu machen, denen dieses Medium bisher noch verschlossen war.

Fotonachweise | Bild 1: stern.de, Bild 2: privat

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