Blogland – Blogger Relations / Corporate Blogging

Blogger aller Bundesländer, vereinigt Euch!

Mittwoch, 23. Januar 2013

So, sie geht weiter, die Professionalisierungswelle, die besonders deutlich seit letztem Jahr durch die Blogosphäre rollt. Professionalisierung heißt in einigen Fällen nichts anderes als Monetarisierung. Manchmal aber auch einfach nur Austausch unter Gleichgesinnten. Und wie immer gibt es vieles dazwischen.

Mit dem Netzwerk Reiseblogger Kollektiv hatte die Tourismusbranche schon im letzten Jahr einen Player mit Reichweite und viel kreativer Energie. Sieben Blogger mit unterschiedlichen Schwerpunkten - reisen ist schließlich nicht gleich reisen - haben sich darin zusammengetan und können auf Anfragen von Reiseunternehmen, Airlines oder Hotelketten flexibel reagieren. Das Gute daran aus Bloggersicht: Ich bin nicht gezwungen etwas zu inakzeptablen Konditionen zu tun aus Angst, dass es sonst ein (konkurrierender) Reiseblogger tut. Das Gute aus Unternehmenssicht: Da habe ich gleich mehrere Multiplikatoren mit ordentlich Reichweite und professionelle Ansprechpartner. Das Gute aus Bloggersicht und gleichzeitig das Schlechte aus Unternehmenssicht: Kooperationen mit Bloggern werden teurer. Die Nachfrage regelt nun mal das Angebot.

Im Lifestyle-Sektor versucht der neugegründete Blog-Salon, der Zusammenarbeit zwischen Marken und Bloggern professionelle Strukturen zu geben. Auf der imm in Köln starteten sie ihr Unterfangen, das laut eigenen Angaben das Ziel verfolgt, “mit innovativen Ideen, Mut und Herzblut kreative Lösungen für die Zusammenarbeit von Marken und Bloggern” zu realisieren. Ich bin gespannt, ob dieses Netzwerk das einzige bleiben wird, schließlich gibt es Lifestyle-Blogs in Hülle und Fülle. DIY von Hauptstadtmüttern, Upcycling-Tipps von Nachhaltigkeits-Fans, Restauranttipps von Foodbloggern und und und…. Alles mit viel Zeit und Mühe in tollen Layouts präsentiert. Auch kleine, neue Blogs überzeugen durch eine professionelle Herangehensweise, doch ist die Konkurrenz eben groß und die “Alpha-Blogger” stark. Aus der Masse herauszustechen und ein Alleinstellungsmerkmal zu entwickeln - nicht mehr so einfach! Aber auch nicht unmöglich.

Eine spannende Herangehensweise für Marken kann auch die Frage nach Lokalkolorit sein. Meine Zielgruppe sitzt in Bayern? Prima, dann mal her mit Blogs, die die bayuvarische Lebensweise preisen. Das kann für das ein oder andere Unternehmen deutlich attraktiver sein als über einen Themenbereich zu gehen. In Nordrhein-Westfalen gab es gerade am Sonntag eine lebhafte schnattrige Frauerunde (das ist alles andere als abwertend gemeint - ich freu mich auf ein ähnliches Treffen am Samstag in Berlin), die bei Crêpe und Kuchen genetzwerkt hat: das NRW-Blogger-Kollektiv. Wer weiß, was sich daraus noch so ergibt. Ein Nordrhein-Westfalen-Kollektiv, das zwischen Tagebau und Kölsch ihr POTTenzial ausbaut? Unser erstes [Bremen-Oldenburg-Treffen[(http://wortkonfetti.blogspot.de/2012/12/bloggerevent-fur-bremen-oldenburg-und.html) ist derzeit in Vorbereitung. Momentan geht es uns vor allem um einen Kaffeeklatsch in netter Gesellschaft - aber vielleicht tun auch wir gut daran, unsere Region mehr zu repräsentieren. Fakt ist: Lokalkolorit ist bei der Vergabe von Werbebudget ein interessanter Faktor.

Last, but not least noch der Hinweis auf MUSE NET, die wohl professionellste Bloggervereinigung des noch jungen Jahres. Anna Frost aka Fashionpuppe hat mit einem befreundeten Agenturinhaber die Agentur monochrome GmbH ins Leben gerufen - die Jeanne d´Arc der Blogosphäre sozusagen, die mehr dafür tun will, dass die Arbeit von Bloggern anerkannt wird. Was wohl nichts anderes heißt als: Bezahlt uns Blogger ordentlich. MUSE NET ist das erste Projekt von monochrome und ist ein wirklich tolles Online-Magazin für Fashion Victims, wo Beiträge von “exklusiv ausgewählten Blogs” zusammenlaufen. Faszinierend gut und erschreckend professionell zugleich - denn auch hier werden es die reichweitenstarken Blogs sein, durch die die kleinen auf der Strecke bleiben. Aber auch hier muss ich (leider) nüchtern festhalten: So ist es eben. In allen Bereichen. Wer extrem gut ist und/ oder extrem gute Beziehungen hat, schafft es ziemlich weit und hängt die anderen ab.

Netzwerkbildung unter Bloggern, ein Trend, der sicher weitergeht. Die Chancen, wahrgenommen zu werden, werden für einzelne dadurch kleiner. Die Chance für Marken, viel Reichweite zu generieren größer. Wenn das Geld stimmt. Oder aber es weiterhin Kollektive gibt, die sich nicht nur von raschelnden Geldscheinen instrumentalisieren lassen, sondern weiterhin ihr Herzblut triefen lassen! Die Mischung macht´s. Denn wenn ich mal die Perspektive der PR´lern verlasse und als Leserin draufschaue: Auf die Authentizität der von mir gelesenen Blogs möchte ich ungern verzichten.

 

Handgepäck: muse, fashionpuppe, bloggerkollektive, reichweite, pr

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